Kapitel #3 – Ich will mein MOBILE!

Kapitel #3 – Ich will mein MOBILE!

Liebe Mitreisende,

in unserem dritten Newsletter fragen wir:
Wie mobil können Immobilien sein?  
Und wie verändert das unsere Reisen?

Welches Hotel lieben Sie?

Soll es solide sein oder neues Design? In Naturlage oder besser in der Altstadt?
Alles aus Naturmaterialien oder ein Infinity-Pool direkt verschmelzend mit dem natürlich spektakulären Sonnenuntergang… Also nichts weniger als Unendlichkeit?

Wie wichtig ist Ihnen die Lage Ihres Hotels? Was sind die Hard Facts? Die Lage? Das Innenleben? Der Service? 
Also meins: Direkt am Strand, individuell gestaltet, historisch, das erste Haus am Platze, persönlich, exklusiv – morgens direkt auf die Piste, einsam, Nightlife und auch noch bezahlbar. Einige Antworten und Denkanstöße finden Sie weiter unten im Interview mit Markus Penell, geschäftsführenden Gesellschafter von Ortner & Ortner, unserem Partner für Architekturfragen.

Internationale Hotelketten machen es möglich: Die Immobilie wird mobil, überall dasselbe Hotel-Home-Feeling, derselbe Standard, Schlafen in den genau gleichen Zimmern und Betten und etwas regional angereichert, dasselbe Essen. Eine einzige Kette hat beispielsweise über 1,4 Millionen Zimmer in 7500 Hotels.
Und die Lage: Anbindung an Flughafen, Autobahn, Bahnhof und Fähranleger.
Das mobilste Hotel blenden wir hier aus: Die schwimmenden Ketten – sprich Kreuzfahrtschiffe machen Reisen, ohne zu reisen, möglich. Mit allem inklusive.

Bevorzugen Sie Hotelketten oder individuelle Unterkünfte?

Oder anders gefragt: Was bewegt uns?

Menschen blicken in ein Feuer, Menschen blicken stundenlang auf einen Fluss und sehen dem Wasser im Fluss beim Fließen zu. Menschen liegen im Gras und beobachten den Himmel, sie beobachten Wolkenformationen, die im Minutentakt neue Bilder abgeben. Menschen stehen auf Autobahnbrücken und beobachten den Verkehr, campen an Flughäfen und betrachten startende oder landende Flugzeuge, Schiffe im Meer. Das ist sehr unterhaltsam, schon immer gewesen und unterscheidet sich kaum von den bewegten Bildern, die wir in immer schnellerer Abfolge stundenlang sehen.

Bewegung ist Unterhaltung. Stillstand nicht. 

Steine wurden beispielsweise nicht so langanhaltend beobachtet. Wir Menschen sehen uns gerne Dinge in Bewegung an. Babys kennen diese Unterhaltung in den verschiedensten Kulturen von den ersten Lebenstagen an. Das MOBILE über dem Babybett. Bunte Formen bewegen sich und das Baby ist beruhigt und wird gefördert, altersgerecht. Wenn bunte Elemente über dem Babyköpfchen schweben, wird die Neugier und Fantasie geweckt. Gleichzeitig wird das räumliche Sehvermögen geschult und die Gedanken driften gemütlich ab.

Bewegung ist lebenswichtig für Lebewesen.
Lebensrettend. Lebenserhaltend.

Wie gehen wir nun heute mit der Bewegung um? Wie mit dem nichtbeweglichen Teil der Welt, wie mit den Immobilien? Und wir selbst? Wie bewegen wir uns? Was heißt es, mit Immobilien umzugehen, wenn wir uns einer Mobilitätswende stellen müssen? Sollten wir überhaupt noch Immobilien haben, besitzen? Sollten Immobilien von öffentlicher Hand finanziert bereitgestellt werden und lediglich von Menschen genutzt werden? Wie lange sollten sie halten? Welche Immobilien sind für die Zukunft unserer Kinder denkbar?

Unser vermutlich bestes Hotel der Welt ist ideal mobil. Es wandert von Hotspot zu Gedanke. Es ist alles. Aber wie?

Reisen Sie weiter mit!

Ihr vermutlich bestes Hotel-Team der Welt


  • Begriffspaar Mobil/Immobil in der Architekturwelt

    Ein Interview mit Architekt Markus Penell Büro Ortner & Ortner für Baukunst

    Wie baut man eigentlich ein Hotel? Worauf kommt es an? Wir wollen das vermutlich beste Hotel der Welt bauen und haben Markus Penell, den geschäftsführenden Gesellschafter von Ortner & Ortner dazu ein paar Fragen gestellt. Das Büro Ortner & Ortner Büro für Baukunst ist Partner in Architekturfragen für „Das vermutlich beste Hotel der Welt“.

    Wie werden die beiden Begriffe in der Welt der Architektur verhandelt?

    Markus Penell:
    Das Gegenteil von immobil ist auch Möbel. Die Verwendung ist prinzipiell konservativ. Immobilien sind immobil. Menschen und Möbel sind mobil.
    Es gibt im Hotelbau sogenannte FE/FF Listen. FE sind feste Einbauten, FF sind bewegliche Ausstattung.

    Wie muss eine Immobilie beschaffen sein, um gleichzeitig eine Mobilitätswende zu denken?

    Markus Penell:
    Ein Hotel in der Mobilitätswende muss öffentlich gut erreichbar sein. Am besten in der Nähe von Bahnhöfen bzw. Haltestellen. Es muss Stellplätze für Rikschas anbieten und für die Logistik an Last-Mile-Konzepte angebunden werden. Am besten ein Mobility-Hub mit Vollausstattung in einer Tactical-Urbanism Zone.

    Ein gutes Hotel bietet Angebote und Konvergenzen, zum Beispiel Arbeitsräume, um Bewegungen zu vermeiden. Im Idealfall spielt dieses Szenario in einer 5 bis 15 Minuten-Stadt.

    Und nun vielleicht ein paar Gedanken zur Mobilität und dem eigenen Erschließen der Welt?

    Markus Penell:
    Laufend erschließt man sich Städte und Gärten und in beiden Fällen kommen der Garten und die Stadt in Bewegung. In einem Fall mit der Ausstattung Natur, im anderen Fall mit dem urbanen Setting, also Häusern. Zusammenhänge erschließen sich. Wer denkt da nicht an die Passage aus „Der Himmel über Berlin“ und die Auslassung zum Anhalter-Bahnhof, wo nicht die Züge anhalten, sondern der Bahnhof?

    Und in aller Kürze etwas zu den verschiedenen Hotelgattungen?

    Markus Penell:
    Hotels sind wirklich Immobilien. Hotelketten arbeiten mit dem Modell eines globalen „Coming Home“. Heimatklone.

    Individuelle oder moderne Hotels arbeiten mit Vernetzung im Umfeld, Ressorthotels mit der Landschaft, Stadthotels wiederum mit dem Kontext oder Geschichte.

    Aus: Kapitel #3 – Ich will mein MOBILE!


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